Die Stadtkirche Frauenstein „Zu unserer lieben Frau“ steht in der Mitte des Marktes. Ein Gedenkstein weist auf das Erbauungsjahr der ersten Stadtkirche im Jahr 1491 hin. Beim 3. Stadtbrand im Jahre 1869 wurde die Kirche zerstört, 1873 wurde der Neubau als Saalkirche vollendet. Charakteristisch ist auch der mächtige Westturm. Die Ausstattung der Kirche stammt überwiegend aus dem späten 19. Jahrhundert. Von 1989 bis 1998 wurde die Kirche und 2007/08 die Orgel restauriert. In der Kirche finden regelmäßig Gottesdienste und Konzerte statt. Besichtigung ist nach Absprache möglich.

Aus dem Kleinen Kunstführer

Kurzinformation aus dem Kleinen Kunstführer „Friedhofskapelle und Stadtkirche Zu unserer lieben Frau Frauenstein“

erschienen im Verlag Schnell & Steiner

Mit der Verlegung der Ortschaft Frauenstein auf den heutigen Platz wurde erst von 1483 bis 1491 die neue Stadtkirche „Zu unserer lieben Frau“ auf dem Markt errichtet, obwohl der Auftrag zum Bau bereits 1449 gegeben wurde. Neben ihr entstand von 1602 bis 1612 das Rathaus, ebenfalls in der Mitte des Markplatzes. Die reizvolle Anlage der beiden Bauten wurde, wie fast die gesamte Stadt Frauenstein, 1869 ein Raub der Flammen. Das Rathaus wurde an die Marktseite verlegt, so dass die Stadtkirche der einzige Bau ist, der in der Mitte des großen Marktplatzes der Stadt steht. Die Weihe der neu erbauten Kirche fand am 3. Oktober 1873 statt. 1869 abgebrannt war jedoch nicht der Sakralbau von 1491, sondern die zweite Stadtkirche, die nach dem großen Stadtbrand von 1728 errichtet worden war. Ihre Umfassungsmauern wurden beim Neubau der Kirche 1870 bis 1873 genutzt. Mit den Bränden 1728 und 1869 verlor Frauenstein die beiden Orgeln von Gottfried Silbermann, der er 1711 und 1738 für die Kirche seiner Heimatstadt baute. Die Stadtkirche von 1873 präsentiert sich im Äußeren und Inneren in einer weitgehend unverfälschten Form, die keine größeren Umgestaltungen in den letzten 150 Jahren erlebte. Die Pläne für den Neubau stammten von dem Chemnitzer Professor Emil Alwin Gottschaldt; die für den 48 Meter hohen Turm von dem Oberlandbaumeister Karl Moritz Haenel. Die Außen- und Innengestaltung folgt der Neorenaissance. Da die Stadtkirche so gut wie keine Ausstattungsgegenstände aus der Zeit vor 1873 beherbergt, präsentiert sie sich quasi aus einem Guss aus der Zeit des frühen Kaiserreichs, während die Kirchenneubauten in der Umgebung erst später entstanden. Der Stadtkirche Frauenstein kommt somit eine besondere Bedeutung in der Sakralbaukunst dieser Region zu, die einen längeren Besuch lohnt. Das Spiegelgewölbe, das sich über die gesamte Decke der Kirche zieht, ist mit illusionistischer, ornamentaler Grisaillemalerei und Darstellungen von Putten im Stil der Neorenaissance versehen. Die Orgel wurde 1873 durch die Firma Kreutzbach gebaut und wurde 2008 restauriert. Bemerkenswert sieht weiterhin der große Kanzelaltar in den Formen der Neorenaissance, die beiden Ölgemälde Moses und Johannes der Täufer von Emil Sachse, die drei originalen Buntglasfenster, aber auch die 2022 neu gegossenen Glocken im Kirchturm, während die älteren von 1952 vor der Kirche ihren Platz fanden. Der Neuguss wurde nur durch die große Spendenbereitschaft möglich, die 130.000 EUR erbrachte. So ist die Stadtkirche „Zu unserer lieben Frau“ nicht nur ein sakrales Baudenkmal, sondern die Kirche einer aktiven christlichen Gemeinde.

Text: Dr. Konstantin Hermann

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