Die Kirche wurde vermutlich um 1500 unter Verwendung älterer Bausubstanz erbaut und ist eine spätgotische einschiffige Hallenkirche mit einem barocken Dachreiter.
Die historisch sehr interessante Innenausstattung der Kirche erzählt ihre ganz eigene Geschichte.
Besonders die reichen Malereien geben der Kirche ihr Gepräge: 1719 malte Gottfried Geißler aus Oberbobritzsch die Kassettendecke. 1728 wurden die Emporen durch den Purschensteiner Maler Christian Räthel mit einer Bilderbibel versehen.

Besichtigung ist nach Absprache möglich.

Aus dem Kleinen Kunstführer

Kurzinformation aus dem Kleinen Kunstführer „Ev.-luth. Dorfkirche Bukersdorf (Frauenstein)“

erschienen im Verlag Schnell & Steiner

Die äußerlich schlichte, aber zugleich anmutige Dorfkirche zu Burkersdorf ist mit ihren Malereien an den Brüstungen der doppelgeschossigen Emporen ein typisches Beispiel einer ev.-luth. Gemeindekirche. Dabei ist der Umfang der biblischen Szenen mit insgesamt 80 Bildern enorm. Deren Auswahl umfasst übliche Szenen wie jene mit Adam und Eva oder der Kreuzigung Jesu Christi, aber auch rare Motive wie Mose auf dem Berg Nebo oder das nächtliche Zusammentreffen von Jesus Christus und Nikodemus. Sie wurden 1728 wohl von einem Maler namens Christian Räthel vom Schloss Purschenstein ausgeführt.

In der Burkersdorfer Kirche hat sich zudem wie in vielen anderen sächsischen Dorfkirchen das spätmittelalterliche, vorreformatorische Altarretabel mit Skulpturen und Tafelmalereien (möglicherweise um 1480, vielleicht auch erst um 1510) erhalten, was die Wertschätzung der gotischen Kunst auch nach Einführung der Reformation belegt.

Bei dem aus verputztem Bruchsteinmauerwerk errichteten Bauwerk handelt es sich um eine flachgedeckte, längsrechteckige Saalkirche, deren Chor in der Breite des Schiffes in einem 3/6-Polygon schließt. Zwischen den Strebepfeilern des Chores liegen zweibahnige Maßwerkfenster. Der Kirchenbau wird von einem mit Schieferschindeln gedeckten Satteldach bedeckt. Über dem Dachfirst erhebt sich ein zweigeschossiger Dachreiter, der von einer Welschen Haube und einer Laterne bekrönt wird. Das erste Geschoss beherbergt die Turmuhr. Darüber hängt im Glockenstuhl das Geläut: zwei Glocken wurden 1415 und 1512 in der Glockengießerei Hilliger in Freiberg gegossen; die dritte Glocke stammt von Bruno Pietzel & Co., Dresden.

Der erhöhte Altarraum beherbergt den steinernen Altartisch mit Altarretabel. Davor haben das hölzerne Lesepult aus neuerer Zeit und der klassizistische Taufstein aus Sandstein aus dem Jahr 1793 in Form eines Kelches mit goldfarbenen Girlanden ihren Standort.

An jeder Längsseite tragen Stützen eine doppelgeschossige Empore. Durch deren späteren Einbau wurde die Sakramentsnische (um 1500) teilweise verdeckt. Eine weitere Empore im Westen wird vor allem von quer verlaufenden Balken getragen, wodurch die einzige Stütze in der Mittelachse filigran wirkt. Auf ihr befindet sich die Kirchenorgel. Während deren Prospekt noch aus der Zeit des Barock stammt, wurde das Instrument erst 1949/50 von der Fa. Gebr. Jehmlich gebaut und besitzt auf zwei Manualen und Pedal 16 Register.

Die frühbarocke Kanzel ist mit Bildern am Aufgang (Darstellung der Berufung Jesajas zum Propheten), am Kanzelkorb (Jesus Christus als Salvator Mundi zwischen den Evangelisten) und an der Unterseite des Schalldeckels (Jesus Christus predigt auf einer einem Abendmahlskelch ähnelnden Kanzel vor Mose und dem Apostel Paulus) versehen.

Den gesamten Kirchenraum überspannt eine hölzerne Kassettendecke mit einem zweiten Zyklus von Bildern (u. a. Darstellung des Jüngsten Gerichts), den 1719 ein gewisser Gottfried Geißler aus Oberbobritzsch ausgeführt hat.

Text: Rainer Alexander Gimmel

Weitere Informationen zum LEADER-Projekt „Kunstführer“

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