Die Kirche Fördergersdorf wurde erstmalig urkundlich erwähnt im Jahr 1346 im Meißner Bistumsmatrikel. Aber bis heute sind Teile einer romanischen Saalkirche aus dem 12. Jh vorhanden (Eingangsportal in der Vorhalle, drei Fenstergewände, Teile der Nordwand, der Ostgiebel, Teile der Südwand).
Die Dorfkirche wurde 1429/30 durch die Hussiten geplündert und teilweise zerstört. Im Jahr 1517 erfolgte der Wiederaufbau.
Besonderheiten
- romanische Wandbilder in Secco- und Frescotechnik
- geschnitzter Altaraufsatz (Freiberg, um 1517), Taufstein (1583)
- bis heute funktionstüchtige handgeschmiedete Turmuhr (1783)
- Bronzegeläut in as-Dur (2008)
Aus dem Kleinen Kunstführer
Kurzinformation aus dem Kleinen Kunstführer „Ev.-luth. Dorfkirche Fördergersdorf“
erschienen im Verlag Schnell & Steiner
Die Fördergersdorfer Kirche ist eine rechteckige Saalkirche romanischen Ursprungs, von der erhebliche Teile noch aus dem Mittelalter stammen. Im Unterschied zu vielen anderen romanischen Dorfkirchen in Sachsen fehlen ein eigens ausgebildeter Chor und eine Apsis. Noch heute betritt man die Kirche durch das ursprüngliche romanische Portal auf der Nordseite, ein Rundbogentor aus Grillenburger Sandstein mit einfacher Profilierung. Es lässt sich in die Zeit um 1200 einordnen, was für eine Errichtung der kleinen romanischen Kirche zu Beginn des 13. Jh. spricht. Die Belichtung des damals sehr dunklen Raumes erfolgte über kleine Rundbogenfenster im oberen Teil des Mauerwerks. Davon haben sich auf der Nordseite zwei erhalten. Eine erst 1995 entdeckte Besonderheit sind die Außenmalereien der romanischen Kirche. Im Dachraum der Sakristei, die vermutlich im 15. Jh. angebaut wurde, haben sich originale Putzflächen mit Bemalung erhalten. Eine Sandsteinkonsole lässt vermuten, dass die Wandfläche durch ein Vordach geschützt war. Zu erkennen ist eine kleinteilige Bemalung, die vermutlich in mehreren Registern organisiert war. Auf der größten zusammenhängenden Fläche ist ein Tier zu erkennen, wohl ein Pferd, in rötlicher Farbe auf den hellen Putz gemalt. Eine ikonografische Einordnung ist nicht möglich.
Die Kirche enthält einen bedeutenden Bestand spätmittelalterlicher Wandmalerei, der nur zu Teilen freigelegt und sichtbar ist. Einst war der gesamte Innenraum mit Wandbildern bedeckt. Nach der Entdeckung 1868 wurden 1929 zwei Partien an der Süd- und an der Ostwand freigelegt. Die bemalten Wandflächen sind in annähernd quadratische Felder geteilt. Diese enthalten Bildszenen, die sich zu einem fortlaufenden Zyklus zusammenfügen. Dabei stehen die Figuren vor einem dunkelroten oder gelben Hintergrund. Eine Entstehung um 1400 wird angenommen. Die freigelegten Partien zeigen Szenen aus dem Alten Testament. An der Ostseite sind weibliche Heilige abgebildet.
Von besonderem Wert ist außerdem der spätgotische Altaraufsatz, der etwa 1515/20 für die Fördergersdorfer Kirche geschaffen wurde und als typisches Beispiel eines spätgotischen Schnitzaltars gelten kann. Er steht auf der romanischen Altarmensa und blieb auch nach Einführung der Reformation in Nutzung. Der Altar besteht aus einem Mittelschrein, aufgeständert über einer Predella, und zwei beweglichen Flügeln, mit denen sich der Schrein verschließen lässt. Die Figuren und Bildszenen sind aus Holz geschnitzt, farbig gefasst und teilweise vergoldet, während die Außenseiten der Flügel lediglich eine Bemalung tragen. Wahrscheinlich wurde er in Freiberg in der Werkstatt des Meisters der Freiberger Domapostel oder unter Einfluss dieses Bildschnitzers gefertigt. Der Mittelschrein enthält Schnitzfiguren der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind, des heiligen Nikolaus und des Apostels Johannes.
Text: Dr. Matthias Donath
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