Neue Texte im Gottesdienst
Zum 1. Advent 2018 wird die Neufassung der Lese- und Predigttextordnung (Perikopenordnung) in den Kirchgemeinden der sächsischen Landeskirche eingeführt. Die neue „Ordnung gottesdienstlicher Texte und Lieder“ gilt als Richtschnur für die Lesungen und Predigttexte in den evangelischen Gottesdiensten an Sonn- und Feiertagen. Sie ist ein Einheitsband des deutschen Protestantismus wie die Lutherbibel und das Gesangbuch.
In den Perikopen und deren Veränderung zeigen sich das Bibel- und Gottesdienstverständnis, das Gottesbild sowie die persönliche Verbindung zwischen Glaube und gegenwärtiger Welterfahrung. Im Rahmen der Neufassung kam eine Auswahl neuer Texte hinzu, um beispielsweise bei manchen Sonn- und Feiertagen die Texträume klarer als bisher zu konturieren oder enge Texträume zu weiten.
Viele traditionsreiche Texte wurden aufgenommen, die bis heute nichts an Aktualität verloren haben. Bei der Neuordnung wurde rund ein Fünftel der biblischen Texte ausgetauscht: In Zukunft werden in evangelischen Gottesdiensten mehr Texte aus dem Alten Testament zu hören sein, mehr Texte, in denen Frauen eine wichtige Rolle spielen. Die sächsische Landeskirche hatte sich an der Vorbereitung und Erarbeitung der neuen Ordnung intensiv beteiligt.
Parallel zur Perikopenordnung wird das auf ihr gründende Lektionar, ein liturgisches Buch, ebenfalls im Gottesdienst zum 1. Advent in Gebrauch genommen. 1.400 Lektionare wurden seitens der Landeskirche den Gottesdienststätten zur Verfügung gestellt. Haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Verkündigungsdienst steht als Arbeitshilfe ein Perikopenbuch für die Gottesdienstvorbereitung zur Verfügung.
Wochenlieder und Wochenpsalmen der „Ordnung gottesdienstlicher Texte und Lieder“ sind nicht in Gänze im Stammteil des Evangelischen Gesangbuches veröffentlicht. Daher wurde ein Ergänzungsheft mit den neuen Wochenpsalmen und Wochenliedern für das Gesangbuch von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) herausgegeben. 90.000 Ergänzungshefte erhielten die sächsischen Gemeinden bisher.
Die neue Ordnung steht mit dem 1. Advent, dem Beginn des neuen Kirchenjahres, in allen Gemeinden der Gliedkirchen der EKD in Geltung. Die Neuordnung ist eine Überarbeitung der bisherigen Ordnung, die seit 1978 galt. Ihre Ursprünge reichen bis ins Mittelalter zurück.