Man denkt, man tut was Gutes

Man denkt, man tut was Gutes...
Foto: Pixabay
Das zunehmende Insektensterben ist uns allen bekannt. Betroffen sind viele hochspezialisierte Wildbienenarten und auch die häufigeren Arten, die für die Bestäubung von Obstgehölzen und vielen anderen Blühpflanzen unentbehrlich sind.
Was ist darum näherliegend, als bienenfreundliche Blütenpflanzen für Balkon und Garten als Nektar- und Pollenspender zu kaufen. Eigentlich eine gute Idee, aber viele dieser Pflanzen sind mit teils hochgradig bienengiftigen Pestiziden belastet!
Diese Giftstoffe, die unsere Kulturpflanzen vor Krankheiten, Schädlingen oder Konkurrenzpflanzen schützen sollen, wirken aber nicht nur auf die Zielorganismen. Z. B. machen Insektengifte gegen Blattläuse auch vor Nützlingen wie Bienen nicht halt. Pestizide gelangen in Gewässer, reichern sich im Boden und auch in Lebewesen an und können negative Auswirkungen auf ganze Lebensgemeinschaften haben. Blütenbesuchende Insekten nehmen Pestizide auf, wenn sie Pollen und Nektar sammeln. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Pflanzen, die für Insekten attraktiv sind, möglichst frei von Pestiziden sind.
Die bei uns angebotenen Zierpflanzen kommen häufig als Jungpflanzen aus Ländern, die sich wegen ihres warmen Klimas besonders für die Pflanzenzucht eignen. Einige dort eingesetzte hochgiftige Pestizide sind in Europa seit vielen Jahren nicht mehr zugelassen. Vielfach sind ihnen die Arbeiter in den Produktionsländern schutzlos ausgeliefert. Das Pflanzenschutzgesetz regelt, dass Pflanzen nur dann importiert werden dürfen, wenn sie frei von in der EU nicht zugelassenen Pestiziden sind. Streng kontrolliert wird die Einhaltung des Gesetzes jedoch nicht.
Der BUND und seine Partnerorganisation Global 2000 haben deshalb bienenfreundliche Pflanzen im Handel auf Pestizidrückstände untersucht und dabei sehr hohe Belastungen nachgewiesen. Insgesamt 38 verschiedene Pestizide wurden festgestellt, viele Pflanzen enthielten sogar mehrere bienengefährliche Pestizide. Ein Lavendel z.B. enthielt 18 verschiedene Pestizide, von denen 9 hochgefährlich nicht nur für Insekten, sondern auch für den Menschen sind.
Wenn Sie unsere Insekten vor Giften schützen wollen, also wirklich etwas Gutes tun wollen, ist das ganz einfach:
• Kaufen Sie Blühpflanzen am besten in Bio-Gärtnereien
• Pflanzen Sie mehrjährige Stauden (Bioware), dann müssen Sie nicht jährlich nachkaufen, sparen Geld und können nicht in die Pestizidfalle geraten.
• Ziehen Sie Pflanzen aus selbst gewonnenen oder als Bioware erhältlichen Samen oder machen Sie selbst Ableger aus Stecklingen.
• Tauschen Sie selbstgezogene Pflanzen im Freundes- und Bekanntenkreis.
• Verzichten Sie auf den Einsatz jeglicher Pestizide an Ihren Pflanzen. Sofern es Probleme mit Schädlingen gibt, wenden Sie natürliche Mittel an, wie Brennnesseljauche und Sud von Ackerschachtelhalm.
• Sorgen Sie für permanente Bodenbedeckung und einen bunt gemischten Bewuchs, das fördert Nützlinge, die helfen, Schädlinge im Zaum zu halten.
(vgl. Corinna Hölzel, Dr. Bernd Alt, BUND Region Hannover)
Danke Gott, dass du die bunte Insektenwelt geschaffen hast und danke für die unendliche Vielfalt der Pflanzen und Blüten. Hilf uns, die Welt, in der wir leben, als unsere Verantwortung zu sehen, damit wir sie nicht zerstören, sondern sie mit Vernunft und Achtung bewahren.
Weiterführende Informationen: https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/giftfalle-bienenfreundliche-pflanzen-2022/
https://www.geo.de/natur/tierwelt/bienen-in-gefahr--kombination-aus-pestiziden-ist-toedlich-35048580.html
Renate Haufe