Konzert Arvo Pärt: Passio am 12.04.2025 um 17 Uhr im Freiberger Dom

Innovatives Konzertprojekt erhält Innovationspreis
Fastentuch im Freiberger Dom als Kulisse für Arvo Pärts Passio
Samstag, 12. April 2025, 17 Uhr
Arvo Pärt: Passio - Domkantor Albrecht Koch, Leitung
Mitwirkende: Freiberger Domchor, AuditivVokal, Mitglieder der Dresdner Kapellsolisten, Clemens Lucke, Orgel
Seit Aschermittwoch hängt ein überdimensionales Fastentuch des Chemnitzer Künstlers Michael Morgner im Freiberger Dom und verdeckt in altkirchlicher Tradition den Altar. Am Samstag, 12. April, 17 Uhr, bildet es die Kulisse für eine außergewöhnliche Passionsmusik: Dann gestalten der Freiberger Domchor, das renommierte Dresdner Ensemble AuditivVokal und Mitglieder der Dresdner Kapellsolisten gemeinsam die Aufführung der Passio des estnischen Komponisten Arvo Pärt. Seine Passionsmusik nach dem Johannes-Evangelium entstand 1982 und zählt heute zu den bedeutenden Passionsvertonungen des 20. Jahrhunderts. 2025 feiert Arvo Pärt seinen 90. Geburtstag, sein Schaffen und seine Tonsprache findet sich seit Jahrzehnten nicht nur in vielen Konzertprogrammen, sondern auch auf vielen Toneinspielungen. Das Konzert findet in Kooperation mit dem Purple Path der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 statt. Für seine innovative Strahlkraft erhielt das Konzertprojekt den erstmalig vergebenen Innovationspreis Kirchenmusik der Sächsischen Landeskirche.
Dompfarrer Gunnar Wiegand, auch promovierter Musikwissenschaftler, bietet vor dem Konzert um 16:15 Uhr eine Konzerteinführung in der Annenkapelle an.
Pärts Passio erklingt erstmalig in Freiberg. Für den Domchor ist das Werk in seiner kargen Tonsprache eine Herausforderung, der er sich in den Proben seit Jahresbeginn stellt. Das Dresdner AuditivVokal hingegen besticht seit Jahren durch spannendste Aufführungen zeitgenössischer Vokalmusik. Die Sängerinnen und Sänger um ihren Leiter Olaf Katzer sind so nicht nur Spezialisten für moderne Klänge, sondern vermitteln diese einem ungewöhnlich großem Publikum auf immer wieder spannende und packende Art und Weise.
Michael Morgners Fastentücher sind Kunstwerke, die zu einem nahezu meditativen Betrachten innehalten: Die einzelnen Blätter sind in Morgners ganz eigener Technik mit dunkler Lackfarbe bedruckt – von fast unsichtbar dort, wo das Papier die mit Farbe bestrichene Druckplatte mit der Symbolform des aufrechten Menschen kaum berührt, nur gestreichelt hat, bis kräftig erdig braun dort, wo Farbe und Papier heftig in Berührung kamen.
Wer sich Arvo Pärts Johannespassion hörend nähert, muss hingegen alles hinter sich lassen, was er aus Bachs Passionen an Hörerfahrung mitbringt. Der Vertonung liegt der lateinische Text des Johannesevangeliums aus der Vulgata zugrunde. Es findet keinerlei Übertragung in eine Landessprache und auch keinerlei Interpolierung neuer, deutender Texte statt. Was sich vollzieht, ist so rituell und selbstverständlich wie die jährliche Passionslesung im Gottesdienst.
Pärts spirituelle Musik, die in 75 Minuten wie ein stiller Strom dahinfließt, wird so in einen unweigerlichen Dialog mit dem überdimensionalen Kunstwerk treten, das in den Bewegungen von Luft und in einer lebendigen Form über den Ausführenden vor dem Altar schwebt.
Tickets für das Konzert gibt es im Domladen Freiberg, an allen bekannten Vorverkaufsstellen, online auf www.reservix.de sowie an der Abendkasse. Sie kosten zwischen 9 und 20 Euro.
Foto: Klaus Killisch