Geschichtenpodcast "Zeitlupe"

Ein Geschichtenpodcast zum Sehen und Hören. Geht das? Nora Henker und ihr Team haben den Geschichtenpodcast »Zeitlupe« entwickelt, der für hörende Kinder und Kinder mit Hörbehinderung gleichermaßen zugänglich ist. Auch für blinde und visuell eingeschränkte Kinder ist die »Zeitlupe« geeignet. Seit heute ist die »Zeitlupe« online.

Im Podcast "Zeitlupe" lernen die Kinder Persönlichkeiten aus der Geschichte kennen, die sich gegen Ungerechtigkeit und Ausgrenzung eingesetzt haben und für Menschlichkeit kämpften oder kämpfen. Z.B. Elisabeth von Thüringen, Desmond Tutu und Esther aus der Bibel. Die Geschichten liegen als Hör-Geschichte vor, wie im klassischen Podcast, aber auch als Video mit Gebärdensprache und Illustrationen zusätzlich zur Audio-Spur. Anknüpfend an die Erfahrungswelt der Kinder wird eine Brücke geschlagen zu beeindruckenden Personen der Gegenwart oder Vergangenheit aus verschiedenen Ländern der Welt.

In dem Podcast werden Geschichten erzählt, die dem Ziel der Aufklärung und Sensibilisierung für Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus dienen. In jeder Folge wird eine Person vorgestellt, die entweder selbst Diskriminierung erlebt hat oder gegen Ungerechtigkeit kämpft.

Durch das Medium des Geschichten-Erzählens wird ein persönlicher Zugang zum Thema Menschenrechte geschaffen. „Mein Anliegen ist es, dass die Kinder emotional berührt werden“, sagt Nora Henker, „sie sollen sich z.B. in den kleinen schwarzen Desmond Tutu hineinversetzen, der irgendwann merkt, dass er nur wegen seiner Hautfarbe in allen Bereichen des Lebens benachteiligt wird. Dadurch beginnen die Kinder Themen wie Rassismus und Ungerechtigkeit aufgrund von Hausfarbe oder Religion zu verstehen. Das Beispiel der vorgestellten Personen soll die Kinder ermutigen selbst aktiv zu werden und sich gegen Ausgrenzung und für mehr Menschlichkeit einzusetzen.“

Gehörlose Kinder oder Kinder mit Hörbehinderung haben bisher kaum Zugang zu Bildungsangeboten. Auf dem Gebiet der Wertever

mittlung für Kinder gibt es derzeit gar kein Angebot in Gebärdensprache. Die Zeitlupe füllt damit eine Lücke in der Bildungslandschaft, die es gar nicht geben sollte. Denn seit der 2008 in Kraft getretenen UN-Behindertenrechtskonvention sollte allen Menschen die Teilhabe an vielfältigen Bildungsangeboten möglich sein.

Die Initiatoren glauben: Gebärdensprache sollte zur Normalität unseres Alltages werden und auch in unseren Schulen regulär als Fremdsprache gelehrt werden. Leider ist Deutschland weit weg davon dies umzusetzen. Umso wichtiger sind Angebote wie die »Zeitlupe«, die von Anfang an inklusiv gedacht sind.

Mit im Team von Nora Henker sind Claudia Hempel und Katrin Floss von skills, Partnerschaft für bilinguale Kommunikation, Ute Plank, die als Künstlerin die Geschichten illustriert und Bernhard Nähter, der die Geschichten als Video-Editor zusammenschneidet.

Als Kooperationspartner dabei sind der Verein Visukids e.V., das Theologisch-Pädagogische Institut Moritzburg und das inklusive Kunstprojekt »Farbtupfer« der Diakonie Sachsen. Mit ihnen zusammen werden in der Kinderkirche Weistropp Kunstwerke zu einer der Geschichten zum Thema Gebärdensprache entstehen. Die Werke gehen dann mit einer Ausstellung auf Wanderschaft. Eine inklusive Veranstaltung gemeinsam mit dem Verein Visukids e.V. wird für den nächsten Sommer vorbereitet. "Wir wollen persönliche Begegnung ermöglichen und dadurch Barrieren abbauen. Aufgrund von Corona zur Not auch per Internet."

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