Im 14. Jh. stand an der Stelle der jetzigen Kirche einer Kapelle. Um 1500 wurde diese zur Dorfkirche erweitert, die seit 1606 in der heutigen Form besteht. Im Innenraum ist die Holzdecke mit floralen Motiven sowie der farbenfroh bemalte Holzaltar und der neue Sandstein-Taufstein zu erwähnen.
Aus dem Kleinen Kunstführer
Kurzinformation aus dem Kleinen Kunstführer „Ev.-luth. Dorfkirche Fürstenwalde“
erschienen im Verlag Schnell & Steiner
Die spätgotische Dorfkirche in Fürstenwalde wurde den Bauformen nach gegen Ende des 15. Jh. oder zu Beginn des 16. Jh. erbaut. Das Kirchenschiff ist 1606 erneuert oder neu gebaut worden. Der Chor umfasst fünf Seiten eines Achtecks. An den Ecken befinden sich wuchtige Strebepfeiler, die die Last des Gewölbes ableiten. Ein Netzgewölbe mit einer zentralen Sternfigur überdeckt den Innenraum. Drei Rundbogenfenster mit reduzierter Maßwerkgliederung belichten den Chorraum wie auch drei weitere Rundbogenfenster das Kirchenschiff. Dieses besitzt keine Wölbung, sondern ist mit einer flachen Holzbalkendecke versehen. Diese trägt eine Renaissancebemalung aus stilisierten Ranken und Blättern, datiert in das Jahr 1606.
Der den Chorraum prägende Altaraufsatz ebenfalls aus dem Jahr 1606 setzt die in den lutherischen Kirchen seit der Mitte des 16. Jh. übliche Verwendung mehrgeschossiger antikisierender Altaraufbauten fort, verbindet dabei aber die antiken Motive mit einem reichen Schmuck der späten Renaissance (Manierismus). Alle Aufbauten bestehen aus Holz und nicht aus Stein, sie wurden von einem einheimischen Maler aus Böhmisch-Müglitz bemalt. Dies erklärt die einfache handwerkliche Malweise. Die flache Predella enthält drei Frakturinschriften, die auf die Einsetzung und Bedeutung des Abendmahls hinweisen. Darüber folgt in der Mitte des Hauptregisters unter einem Rundbogen die gemalte Darstellung des letzten Abendmahls Jesu mit seinen Jüngern. Die ebenfalls aus Holz geschaffene und bemalte Kanzel setzt das Bildprogramm fort, indem auf den Brüstungsfeldern die vier Evangelisten abgebildet sind. Jedem Bild ist ein Kernsatz aus dem jeweiligen Evangelium zugeordnet. Die Gestaltung der Kanzel wiederholt die manieristischen Motive des Altars wie Säulen, Gebälk und Zierspitzen.
Die Orgel wurde 1857 von dem Orgelbauer Karl Traugott Stöckel (1804–1881) aus Dippoldiswalde eingebaut. Das Orgelprospekt knüpft mit den beiden äußeren hervortretenden Pfeifenfeldern und dem vergoldeten Zierwerk an barocke Vorbilder an. Die beiden Bronzeglocken, die im Dachreiter hängen, wurde 2007 in Lauchhamer gegossen und ersetzen ein älteres Geläut.
Text: Dr. Matthias Donath
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