Die Petrikirche am Freiberger Obermarkt wurde Ende des 12. Jahrhunderts als Stadtkirche der Berg- und Silberstadt Freiberg erbaut. In ihr befindet sich eine vielbeachtete Gottfried-Silbermann-Orgel. In früheren Jahren war der Petriturm der Petrikirche der höchste Turm im mitteldeutschen Raum, und auch jetzt ist er das höchste innerstädtische Gebäude Freibergs. Er kann zu festen Zeiten und auch nach Vereinbarung bestiegen werden. Der Innenraum der Kirche wurde zu einem Gemeindezentrum erweitert und von Friedrich Press modern gestaltet. Eine lebendige Gemeinde findet in diesem Gotteshaus ihre Heimat. Die Petrikirche lädt als Offene Kirche Besucher und Ruhesuchende zum Verweilen ein.

Die Ev.-Luth. Kirchgemeinde Petri-Joahnnis ist Trägerin der Evangelischen Kindergärten St. Johannis und Petri-Nikolai.

Aus dem Kleinen Kunstführer

Kurzinformation aus dem Kleinen Kunstführer „Petrikirche Freiberg“

erschienen im Verlag Schnell & Steiner

Die Petrikirche entstand zu Beginn des 13. Jh. als Pfarrkirche für die Bewohner der aufstrebenden Bergbaustadt Freiberg. Trotzt etlicher Stadtbrände und Umbauten hat die Kirche bis heute die äußere Baugestalt einer spätromanischen Basilika mit Westwerk und apsidialem Turm im Osten bewahrt. Der nördliche Westturm, auch Petriturm genannt, ist mit 74 Meter der höchste Turm der Stadt Freiberg und deren weithin sichtbares Wahrzeichen. Der Turm, auf dem bis 1905 ein Türmer mit seiner Familie lebte und nach Feuer und Feind Ausschau hielt, kann heute im Rahmen einer Führung besichtigt werden.

Das Kircheninnere zeigt sich als helle Halle mit einem reduzierten Kreuzgratgewölbe über zwei Joche und einer umlaufenden einstöckigen Empore, die sich über die gesamte Seitenschiffbreite erstreckt. Die Seitenschiffe darunter sind durch Wände bzw. Fenster abgetrennt und zu Räumen für die Gemeindearbeit umgestaltet. Aus mittelalterlicher Zeit haben sich nur wenige Spuren erhalten, da das Kirchenschiff im großen Stadtbrand von 1728 völlig zerstört und danach in barocken Dimensionen wiedererrichtet wurde. Aus dieser Zeit stammen einige heute noch erhaltene Ausstattungsstücke wie die Kanzel und ein Lesepult sowie die bedeutende Orgel auf der Westempore. Diese wurde 1734 durch den Freiberger Orgelbauer Gottfried Silbermann erbaut und von lokalen Künstlern mit einem beeindruckenden barocken Orgelprospekt versehen.

Der Eindruck des Raumes wird heute wesentlich von modernen Umbaumaßnahmen der Jahre 1974 bis 1976 bestimmt. Damals erfolgte eine Abtrennung des Chorraumes durch eine Stahl-Glas-Konstruktion, um die Nutzung des Chores als Winterkirche zu ermöglichen. Ebenso kam es zur Separierung der Seitenschiffe vom Hauptschiff. Für die Ausstattung schuf der Dresdner Bildhauer Friedrich Press zwei 7 Meter große Lindenholzskulpturen für die Chortrennwand, welche Christus als Heiland am Kreuz und als wiederkehrenden Weltenrichter verkörpern. Der helle, langgestreckte Chorraum wird heute als Raum für Kunstausstellungen genutzt.

Im Kircheninnern besichtig werden kann ein spätmittelalterliches Altarrelief mit einer Darstellung des Abendmahls Christi (um 1510/20). Das Bildwerk stammt aus der alten Freiberger Jakobikirche und war dort Teil des Fronleichnam-Altares der Hüttenleute bzw. Schmelzer. Einige wenige Denkmale in der Nordvorhalle erinnern an die Nutzung der Kirche als Begräbnisplatz der Freiberger Bürger.

Text: Dr. Doreen Zerbe

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