Als erstes wurde 1561 eine kleine Holzkirche eingeweiht. Aus dieser stammen noch der Taufstein, das Kruzifix neben der Kanzel und die kleine Glocke, die der armen Gemeinde vom Kurfürsten geschenkt wurde.
1593 ersetzte man die Holzkirche durch das heutige steinerne Gotteshaus. Den Kirchturm wurde im 18. Jahrhundert angebaut. Das Innere der Kirche wurde 1681 ausgemalt auf Geheiß Carl Rudolf von Carlowitz, Churfürstlich-Sächsischer Oberforst- und Wildmeister, der sich, am Kanzelaufgang bildlich und buchstäblich verewigen ließ.
Die Gemälde waren als "Armen-Bibel" gedacht. Die Bilder brachten Schellerhau den Ruf, eine der schönsten Dorfkirchen Sachsens zu haben. Auf dem Altar befinden sich zwei 55 cm große Bergmannsleuchter aus Altenberger Zinn. Die heutige Orgel wurde von der Firma Schuster aus Zittau gebaut. 2010 konnten der Glockenstuhl saniert werden und die drei Glocken wieder vollständig erschallen.
Aus dem Kleinen Kunstführer
Kurzinformation aus dem Kleinen Kunstführer „Ev.-luth. Kirchen Altenberg, Schellerhau und Kapelle Oberbärenburg“
erschienen im Verlag Schnell & Steiner
Die Entstehung der Dorfkirche in Schellerhau geht auf die Zeit zwischen 1591 und 1593 zurück, als Bergleute und Dorfleute die ursprüngliche, baufällige Holzkapelle durch den heutigen Steinbau ersetzten. Dieser ursprüngliche Bau wurde im Laufe der Zeit erweitert und zum Teil erneuert. So erfolgten von 1973–1979 umfangreichere Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten im Inneren der Kirche, die unter anderem auch die umfangreichen Ausmalungen betrafen. Der erste Eindruck vom Innenraum der Kirche wird von zahlreichen Szenen und Figuren dominiert, die zum Teil Inhalte aus der Bibel wiedergeben. Während die kassettierte Decke in mehrere große Felder aufgeteilt Darstellungen etwa des Sündenfalls oder der Kreuzigung zeigt, finden sich an der Empore auf der Nordseite Szenen aus dem Alten Testament, während die Empore auf der Südseite Szenen aus dem Leben Christi wiedergibt. Leider sind die Künstler der Decken- und Emporenbemalung nicht überliefert. Dieser wertvolle Kunstschatz wurde in den Jahren 1972 bis 1974 durch den Dresdener Kunstmalern Max Merbt, Rudolf Gebhardt, Max Rosenlöcher und Peter Taubert restauriert und für die Nachwelt erhalten. Neben der reichen Deckenverzierung sind auch die über Eck gebauten Betstuben bemerkenswert detailliert ausgestaltet. Sie enthalten ebenfalls Bildszenen sowie Volutenschnitzereien. Das Gestühl ist mit Darstellungen aus der Bibel gestaltet, die einen Bezug zur Buße und Beichte aufweisen und wahrscheinlich auch die ehemaligen Besitzer der Betstuben einbeziehen, deren Namen über den Bildern aufgeführt sind. So zeigt die Dorfkirche in Schellerhau sehr enge Bezüge zur einstigen Dorfgemeinde und ist als solches ein unverzichtbarer Schatz für die Geschichte des Ortes.
Text: Dr. Doreen Zerbe
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