Die Kirche ist das älteste Colmnitzer Bauwerk, in der Mitte des Ortes auf scharf vorspringenden Fels stehend. Ein über dem Haupteingang obeliskartiger Stein trägt eine verwitterte Inschrift, mit der Jahreszahl 1166. Wahrscheinlich stammt er aus der Zeit der ersten Erbauung der Kirche und wurde bei späteren baulichen Veränderungen immer wieder mit eingefügt. Ihre jetzige Gestalt erhielt die Kirche erst nach der Reformation, der 36 m hohe Turm mit Zwiebelhaube wurde 1739/40 neu gebaut.
Von 1996 bis 2005 erfolgte Stück für Stück die Außensanierung der Kirche. In den Jahren 2011 und 2012 konnte eine grundlegende Innensanierung der Kirche vorgenommen werden. Dabei konnte ein Teil der Farbgebung von vor 1973, der Mittelgang im Gestühl und der wegen Holzwurmbefall abgetragene Altaraufsatz von 1783 wieder hergestellt und dazu passend eine Kanzel und ein Lesepult gefertigt werden.

Aus dem Kleinen Kunstführer

Kurzinformation aus dem Kleinen Kunstführer „Ev.-luth. Dorfkirchen Colmnitz, Klingenberg und Dorfhain“

erschienen im Verlag Schnell & Steiner

Der weithin sichtbaren, am Südrand des Tharandter Waldes gelegenen Dorfkirche Colmnitz sieht man ihre lange und bewegte Geschichte zunächst nicht an. Der Obelisk am Hauptportal mit der Jahreszahl 1166, das spätgotische Taufbecken aus dem Jahre 1520, der beschriftete Holzbalken vom Ende des 16. Jh., das frühbarocke Altargemälde oder das klassizistische Ädikula-Retabel geben aber Hinweise auf lange zurückliegende Veränderungen, die auf die jeweilige Liturgie und die Bedürfnisse der Kirchengemeinde abgestimmt wurden. Aber auch im 20. und 21. Jh. hat sich das Erscheinungsbild des Kirchenraums immer wieder verändert. So hat Colmnitz ein ‚lebendiges‘ Gotteshaus mit einem großen Innenraum, der einen feierlichen Rahmen für den Gottesdienst bietet. In den Jahren 1996 bis 2005 erfolgte eine Renovierung des Außenbaus, 2011/12 eine des Innenraums.

Die aus verputzten Bruchsteinen errichtete, längsrechteckige Saalkirche besitzt im Osten einen geraden Chorschluss und im Westen einen stattlichen, 36 m hohen Turm mit Zwiebelhaube. Die Glocken aus Gussstahl stammen aus dem Jahr 1921.

Das Kirchenschiff ist von einem Satteldach bedeckt. Durch sechs Gaubenfenster gelangt Licht in den Kircheninnenraum, der ansonsten vom Fenster in der Chorwand und weiteren Fenstern in der Südwand erhellt wird. Den Kirchenraum betritt man durch das Turmerdgeschoss, das mit einer gedrückten Spitztonne gewölbt ist. Hier befinden sich zwei barocke, steinerne Grabmäler.

Der hohe Innenraum, der oben mit einer verputzten Holzdecke in Form eines Spiegelgewölbes abschließt, weist einen leicht erhöhten Altarbereich auf, in dessen Mitte sich der Altar befindet. Links davon steht das Taufbecken, rechts schließlich das Lesepult und an der Wand die Kanzel. Das Erscheinungsbild des Raumes wird von der doppelgeschossigen Empore an der Nordlängsseite dominiert, die auf vier Holzstützen ruht. Bis auf wenige schlichte Malereien der Lutherrose sowie der Evangelistensymbole an den Brüstungsfeldern ist die Empore holzsichtig. Die Nordempore findet eine Fortsetzung in der auf zwei Stützen ruhenden Orgelempore im Westen. Die Orgel wurde 1928 von der Fa. Hermann Eule Orgelbau GmbH aus Bautzen geschaffen. Sie besitzt auf zwei Manualen und Pedal 14 Register.

Bezüglich ihrer Ausstattung und Ausmalung ist die Colmnitzer Kirche sehr zurückhaltend. An der Unterseite der oberen Empore befinden sich gemalte Rahmen in drei unterschiedlichen Farben. Schließlich sind am Spiegelgewölbe der Decke Malereien angebracht.

Auf einem Podest steht der Altartisch, der von einem 1783 geschaffenen klassizistischen Altarretabel hinterfangen wird. Das ältere, frühbarocke Altarbild aus dem Jahr 1631 zeigt mit der Illustration der Bibelverse Mt 26,20–22 eine Darstellung des Abendmahls. Von 1972 bis 2011 schmückte anstelle des Altarretabels ein vom Maler und Grafiker Helmut Rudolph (1906–1981) entworfener, dreiteiliger Teppich mit dem Titel „Und es ward Licht“ die Wand über dem Altartisch. Heute hängt er an der linken Seite des Altarraums.

Text: Sonja Simon und Rainer Alexander Gimmel

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